Reise durch die Zeit
Wer 100 Jahre wird, hat eine Geschichte und hat Geschichten zu erzählen: Wie hat es angefangen? Was sind die Meilensteine? Welche Kontinuitäten zeigen sich? Wo hat es Brüche gegeben? Kurz: Wie ist man geworden, was man heute ist.
Die Timeline wirft einen Blick in die Geschichte von Austrian Standards – ohne Nostalgie und ohne verklärenden Blick. Aber mit dem Bewusstsein, heute auf einem soliden Fundament zu stehen, von dem aus man die Zukunft im Auge hat und entschlossen auf dem Weg der Internationalität weitergeht.
Gründung des Österreichischen Normenausschusses für Industrie und Gewerbe ÖNIG am 23. September im Haus der Industrie. Rund 400 Experten arbeiten an Standards für Maschinenbau, Elektrotechnik und Kraftfahrzeugbau. Erster Präsident ist Wilhelm Exner, Initiator technisch-wissenschaftlicher Einrichtungen wie TGM, Technisches Museum, TÜV, Gewerbeverein.

In New York findet die 3. internationale Konferenz nationaler Normungsausschüsse statt. Sie ist die Geburtsstunde der International Federation of the National Standardizing Associations ISA. Unter den insgesamt 18 Teilnehmern ist auch Österreich – vertreten durch ÖNIG-Vizepräsident Paul Bretschneider.

Der ÖNIG feiert sein 10-jähriges Bestehen. Im Anschluss findet erstmals eine internationale Normentagung in Wien statt.
Wiederverlautbarung des Bundes-Verfassungsgesetzes mit Verordnung des Bundeskanzlers vom 1. Jänner 1930: Die Gesetzgebung in Sachen „Normenwesen“ wird Bundeskompetenz (1. Art. 10 Abs. 1).

Zur Kennzeichnung genormter Erzeugnisse wird eine eigene Verbandsmarke eingetragen – später bekannt als ÖNORM GEPRÜFT.
Das Arbeitsgebiet der Normungsorganisationen erweitert sich ständig. Den Beispielen Deutschlands, Großbritanniens und Schwedens folgend, wird der ÖNIG in ÖNA Österreichischer Normenausschuß umbenannt.

Neubeginn (II) Am 14. Oktober kommen in London 25 nationale Normungsorganisationen zusammen. Dies ist die Geburtsstunde der International Organization for Standardization ISO, die ihre Tätigkeit am 23. Februar 1947 aufnimmt.
Der ÖNA ist Gründungsmitglied und leitet schon ein Jahr später zwei internationale Sekretariate: Feuerlöschgeräte und Stahlbeton.

Start der europäischen Normung: Die nationalen Normungsorganisationen der EWG- und EFTA-Länder beginnen ihre nationalen Normen anzugleichen und gründen das Europäische Komitee zur Koordinierung der Normung (Comité Européen de Coordination des Normes) CEN, das später zum Europäischen Komitee für Normung (Comité Européen de Normalisation) CEN wird.

Erster Weltnormentag. Die ISO proklamiert den offiziellen Gründungstag (14. Oktober 1946) zum World Standards Day. Er wird seither gemeinsam mit IEC (Elektrotechnik) und ITU (Telekommunikation) jedes Jahr gefeiert, um die Bedeutung internationaler Normen und Standards in den Blickpunkt zu rücken.

Mit dem „New Approach“ übernimmt die Normung eine wesentliche Rolle beim Aufbau des Binnenmarkts. Harmonisierte Europäische Normen helfen von da an, die grundlegenden Anforderungen der EU-Richtlinien zu erfüllen. Erarbeitet werden sie auf Basis von EU- und EFTA-Mandaten in den Komitees von CEN und CENELEC (Elektrotechnik).

Mit dem European Telecommunications Standards Institute ETSI wird für den Bereich Telekommunikation eine eigene europäische Normungsorganisation ins Leben gerufen.
Das Normungsinstitut ist die für Österreich verantwortliche „National Standards Organisation“ bei ETSI, 2016 wird Austrian Standards Institute ETSI-Mitglied.

CEN und ISO stellen ihre Zusammenarbeit auf eine neue Basis. Das „Vienna Agreement“, unterzeichnet im Normungsinstitut in Wien, hilft, Parallelarbeiten zu vermeiden.
Um die Interessen von Konsumentinnen und Konsumenten in der Normung besser zu vertreten, wird mit Ministerratsbeschluss ein Verbraucherrat beim Normungsinstitut eingerichtet.

Eine wissenschaftliche Studie in Deutschland, der Schweiz und Österreich belegt: Normung trägt rund 25 Prozent zum Wirtschaftswachstum bei sowie (nach heutigem Stand) etwa 2,5 Mrd. Euro zum Bruttoinlandsprodukt.
Untersuchungen im Vereinigten Königreich, in Australien oder Kanada kommen zu vergleichbaren Ergebnissen.

Im Vorfeld der EU-Osterweiterung am 1. Mai 2004 steigt auch die Zahl der CEN- und CENELEC-Mitglieder. Ende 2003 sind alle nationalen Normungsorganisationen der zehn Beitrittsländer Vollmitglieder der „europäischen Normungsgemeinschaft“. Bulgarien und Rumänien folgen 2007. Heute haben CEN und CENELEC 34 Mitglieder.

Gründung der Austrian Standards plus GmbH: Das Tochterunternehmen des Österreichischen Normungsinstituts ist verantwortlich für die Bereiche Verkauf und Service, Aus- und Weiterbildung sowie Zertifizierung. Ziel ist es, kundengerechte Dienstleistungen mit Mehrwert und innovative Angebote rund um Standards auszubauen.

„Baunormen“ – gemeint sind damit auch Gesetze, Verordnungen, Förderrichtlinien etc. – stehen in der Kritik, die Kosten für Bauen und Wohnen in die Höhe zu treiben. Austrian Standards initiiert deshalb mit der Bundesinnung Bau das Dialogforum Bau Österreich – gemeinsam für klare und einfache Bauregeln, um Lösungen und Vereinfachungen anzustoßen.

Mit 1. Jänner tritt ein neues Normengesetz in Kraft, das vorab auch international kontroversiell diskutiert wurde. Trotz erschwerter Rahmenbedingungen übernimmt Austrian Standards „aus Verantwortung für den Wirtschaftsstandort Österreich und aufgrund großen Vertrauens“ die mit dem neuen Normengesetz verbundenen Aufgaben.
